Ein Bilderbuch ab 2 Jahren
Zeo fährt zum ersten Mal ins Ferienlager, ohne seine Eltern. Ihm ist schon ganz mulmig zumute. Seine Eltern geben ihm zur Stärkung und zum Trost eine Dose Kussbonbons mit. „Ein Kussbonbon ist wie ein Abziehbild,“ erklärt Zeo, „nur mit Küssen drauf statt Bildern. Du musst das Papier auseinanderfalten und dir auf die Backe drücken“. Zuerst tröstet sich Zeo selbst damit, dann verschenkt er seine Kussbonbons an andere Kinder mit Heimweh. Zeo findet so ganz schnell Freunde und seine Angst und Sehnsucht nach seinen Eltern ist wie weggeblasen.
Das Bilderbuch ist von der Krippe an in allen Altersgruppen wunderbar einsetzbar. Schon die Kleinsten spüren, was hier passiert. Es geht um Gefühle wie Angst, Traurigkeit, um Trennung und Loslassen und alleine zurecht kommen müssen. Wie gut tut es dann, wenn es einen Menschen gibt, der uns versteht, sich in uns einfühlen kann und uns tröstet, statt sich lustig über uns zu machen. Als erwachsene Person kamen mir Erinnerungen an erste Übernachtungen außerhalb der Familie: im Zeltlager oder auf der Klassenfahrt, aber auch Situationen aus meinem Erwachsenensein: der Umzug in eine neue Stadt, der Antritt einer neuen Stelle, etc. Wie gut, wenn es dort einen Zeo gab, der mich ermutigt und gestärkt hat!
Die Geschichte geht zu Herzen und zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Anna-Katharina Szagun bezeichnet die Geschichte als „modernes Gleichnis zur Lehre und Praxis Jesu: Empfangene Liebe wird weitergegeben“ (vgl. A-K. Szagun: Alle Wege gehst du mit, S. 127).
Nach dem gemeinsamen Anschauen des Bilderbuches können die Kinder (Familienmitglieder) selbst Kussbonbons gestalten und weiterverschenken an Menschen, die sie trösten möchten.
Therese Weleda, März 2022